Mittwoch, 11. November 2009

Eine Nacht mit Peter Alexander

Ist es der Totenmonat November, mit seiner rauhen Witterung und seinen grauen Fassaden, der mir ständig Ambosse an die Augenlider hängen will?

Ich bin müde. Mehrmals am Tag. Es fällt mir schwer morgens aufzustehen und der Wecker muss Sonderschichten fahren. Habe ich meine Energie dann für acht bis zehn Stunden in die richtigen Bahnen gelenkt, schießt mir gegen 17 Uhr ein unsichtbares Wesen Betäubungspfeile in den Nacken.

Ich liege auf dem Bett. Will nur kurz entspannen und döse weg. Die Rast kann schon mal zwei Stunden dauern, was mich aber nicht davon abhält, nachts zeitig ins Bett zu gehen.

Dann schlafe ich tief. So tief, dass die Träume bald nicht mehr von der Realität zu unterscheiden sind. Ich warte noch auf den obligatorischen Raucher-Traum, bei dem man aufwacht und sich nicht sicher ist, ob man wirklich eine Zigarette geraucht hat.

Aber ein ähnlich wirres Gefühl überkam mich heute im Schlaf: Als der Wecker zum ersten Mal seinen Dienst tat, ich nur langsam aus der Traumwelt herausfand um in die allgemeine Wirklichkeit überzusegeln, war ich überzeugt, den größten Schlager aller Zeiten geschrieben zu haben. Mir lag die Melodie noch auf den Lippen, die Texte wurden schnell kryptischer, bis bald kein einziges Wort mehr zu rezitieren war. Ärgerlich. Diese zeitlose Spanne des Schlummers, die irgendwo zwischen gezählten zehn Sekunden und gefühlten zehn Minuten lag, stellte mich vor die Entschlüsselung dieses fabelhaften Songs. Er hatte etwas vom Stile Peter Alexanders, nur war dieses Lied ungemein bedeutender und absolut Generationen-übergreifend. Mit jedem Krächzen des Weckers verflog sich das Meisterwerk in uneinholbare Ferne.

Es bleibt mir wohl nichts anderes übrig, als dem unvergänglichen Ruhm durch goldene Schallplatten abzuschwören und mich mit kleineren Erfolgen zufrieden zu geben. Zum Beispiel dem, zehn Tage ohne Zigarette durchgehalten zu haben.



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen