Montag, 2. November 2009

Heute: Häuten

Ja, ich habe gesündigt. Wenn man an einem Wochenende mit seinem besten Kumpel zusammenkommt, der schon das Tequilla-Glitzern im Auge hat, kann man nicht einfach "Nein" sagen. Wenn es ein wirklich außerordentlich guter Freund ist, den man leider nicht mehr so oft sieht wie früher; der zudem noch gar nicht weiß, dass ich mich zur 100 Tage-Kur entschlossen habe, dann muss man doch anständig bei einem Bier darüber reden können.

100 Tage Rauchstopp bedeuten nämlich mehr als bloßer Verzicht auf Zigaretten: Ich kann in der Zeit natürlich auch keinen Alkohol trinken. Diese beiden Übeltäter sind durch eine verzwickte psycho-chemische Formel festens miteinander verstrickt: Liegt die flüssige Substanz auf der Zunge, fordert das Gehirn sofort gasförmigen Tabak.

Somit habe ich meine Abschlussveranstaltung von Samstag auf Sonntag organisiert und durchgeführt. Es war kein Fehler, es tat nicht weh. Seitdem bin ich tatsächlich gefestigter in meinem Willen, glaube ich.

Ich habe nun schon so gut wie zwei Tage hinter mir und bemerke erste, leichte Veränderungen. Neben dem immer noch starken Drang zu Essen kam heute ein Gefühl von Häutung dazu. Ich schlüpfte ab und zu in die Rolle einer Schlange, einer Eidechse oder einer großen Spinne, die ihre Haut abwirft um größer zu werden. Das hört sich nun vielleicht stark nach einer Metapher für einen geistigen Zustand an, doch das Gefühl war tatsächlich eher körperlich.

Es lag wohl an den paar Gramm Körpergewicht, die ich in den letzten Tagen sicherlich hinzugewonnen habe, addiert mit der neuen Freiheit meiner Atemwege: Nachdem ich in der letzten Zeit schon ein Fiepsen in meiner Luftröhre feststellen konnte, pumpe ich nun starke Züge von Frischluft durch meine Lungen.

A propos "Pumpen": Ich war heute motiviert, die staubigen Hanteln und Gewichte aus ihrer Ecke zu kramen und ein paar Leibesübungen zu starten.

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